Freitag, 10. Mai 2013

may we introduce: Niki Elbe



Niki Elbe benutzt eine eigene Semantik, ein Zeichensystem intuitiver Herkunft. Vieles ist verwoben mit der eigenen Biographie und Gegenwart, doch es sind weniger die konkreten Geschehnisse wichtig, sondern die damit verbundenen Emotionen. Es entsteht eine abstrakte, unabhängige Bildrealität, aus der unwichtige Details ausgeschlossen werden und jegliches Geschehen auf sein Wesentliches konzentriert wird.
Die Wesen und Objekte auf Niki Elbes Bildern werden versammelt und verdichtet, bis das vollständige Gefühl eine Darstellung gefunden hat. Wie das mit Empfindungen so ist, sind die Bilder bisweilen durchaus schwer zu ertragen. Da wuchert Organisches und Organe, führt die Nacktheit bis zur Scheideninnenwand, bestehen ganze Wälder aus Phalli, überschwemmen Totenköpfe, schwarze Wucherungen und blaue Monster riesige Bildflächen. Die Figuren sind gradlinig gezeichnet, die Flächen plan ausgefüllt, die Proportionen verbogen und Falten, Mimik, Haare und ähnliches zu feinem Ornament heruntergebrochen. So kehrt die Eleganz auf leisem Fuß ins Bild zurück, formuliert zart einen nackten Arm oder eine weiche Hasennase und setzt den bunten Farben die feine Tonart entgegen.

In der Ausstellung may line is my line ist eine selten gezeigte Installation von Niki Elbe zu sehen: auf dem "Tassenwagen" ist die unerhörte Geschichte eines Königspaares in Zeichnungen auf aufgetürmten Tassen und Untertassen erzählt - sie ist ebenso zerbrechlich wie das gewählte Material.